Sakralraum

Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt, Beidl Lkr. Tirschenreuth Raumschale und Wandmalerei im Chorraum und Langhaus

Riss- und Hohlstellenhinterfüllung, Konservierung hochstehender Malschicht an ölgebundenen Deckengemälden von 1890, Retusche von Fehlstellen am Deckengemälde, Untersuchung der Raumschalenfassung, Rekonstruktion der Raumschalenfassung von 1890 entsprechend der Befundlage

Geschichte und Bedeutung

Die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Beidl bei Plößberg erbaute in den Jahren 1727 bis 1738 der Waldsassener Baumeister Philipp Muttone. Es zeigte sich, dass die Geschichte der Pfarrei mit dem Kloster Waldsassen seit 1297 eng verbunden war, sodass dem Kloster das Patronatsrecht über die Pfarrei übertragen worden war. Im 18. Jahrhundert war die Kirche ein wichtiger Ort der sieben Gebetsziele auf der böhmischen „Königsberger Prozession“. Damals waren bis 8.000 Wallfahrer an sechs Tagen zu acht Wallfahrtsorten unterwegs. Die dargestellten Malereiszenen in den Deckenflächen behandeln Stationen aus dem Marienleben.

Erhaltungszustand / Befundsituation

Die ursprüngliche barocke Farbfassung war nicht mehr vorhanden und die ehemaligen Deckengemälde sind übermalt worden. Die heute sichtbare Malerei wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert im neobarocken Stil mit einem ölhaltigen Bindemittel geschaffen. Der technologische Befund ergab, dass man 1890 einzelne Profile der Stuckrahmen im Chor vergoldete und mit gelben und braunen Linien versah. Die Profile der Stichkappen wurden nach demselben Schema gefasst. Die Gewölberücklagen und Wände trugen in dieser Phase eine(m)n hellen Ockerton. In der zurückliegenden Restaurierungsphase von 1979/1980 hat man Raumschale mit einem dispersionshaltigen Anstrich versehen.

Restauratorische Zielstellung

Im Vordergrund stand die Konsolidierung des Gewölbes. Umfangreiche Hinterfüllung und Rissschließung waren durchzuführen. Die durch die Ölfarbe zwangsläufig auftretende Schollenbildung der Gemäldemalschicht musste behoben werden. Da die Weißschleier die Bildaussage beeinträchtigten, sollte ein partieller Überzug aufgebracht werden. Da die Deckengemälde, das Hochaltarbild und die Kreuzwegstationen dem Stil des 19. Jahrhunderts entsprechen, führte dies zu der Überlegung, nachdem der Befund eine lückenlose, detaillierte Fassung von 1890 nachweisen hatte können, die zeitgleiche Raumschalenfassung, die mit dem Deckengemälden entstand, wiederherzustellen. Nach der Befunderhebung im Hauptschiff konnte auch dort die Farbfassung von 1890 nachgewiesen werden. Hinzukommt, dass die Fassung der zurückliegenden Restaurierung spannungsreich war, deshalb sollte ein Bindemittelsystem ausgewählt werden, das einen Ausgleich schaffte. Dieses Konzept wurde mit den Vertretern der Denkmalpflege und der Kirchenverwaltung festgelegt.

Maßnahmen

Mit der Hinterfüllung im Deckenbereich konnte eine Stabilität erreicht werden. Die Risskittungen und Hinterspritzpunkte wurden mit einer Strichretusche geschlossen. Die hochstehenden Farbschollen an den Deckengemälden wurden gefestigt. Außerdem konnte die Weißschleierbildung an der Bildoberfläche behoben werden. Es kam ein kalkhaltiges System an den Decken- und Wandflächen der Raumschale zur Anwendung, das durch eine Modifizierung spannungsarme Parameter aufwies. Das Ergebnis der Raumschalenfassung fand großen Zuspruch bei der Gemeinde und Anerkennung von den Vertretern der betreuenden Behörden.

Auftraggeber

Kath. Kirchenverwaltung Beidl

Fachbehörden

Architekturbüro Gerfried Mühlbauer und Betreuung durch das Bayerische Landesamt für Denkmalspflege Referatsleiter Bernhard Symank