Untersuchung

Spätgotische Skulpturengruppe aus der Gruft von St. Walburg, Eichstätt

Untersuchung, Visualisierung der Fassungsphasen, Konservierung, Retusche

Geschichte und Bedeutung

Es handelt sich um eine Figurengruppe, die sich früher in einem Schrein befand, der nicht mehr vorhanden ist. In der Mitte befindet sich die Darstellung der Hl. Walburga. Ihre Eltern stehen jeweils ganz außen. Links und rechts neben ihr stehen ihre Brüder Bischof Willibald von Eichstätt und Abt Wunibald.

Erhaltungszustand / Befundsituation

Die spätgotischen Plastiken zeigten drei differenziert gestaltete Farbfassungen, die mikroskopisch unter 60facher Vergrößerung nachgewiesen werden konnten. Das Ergebnis wurde in Form einer farbigen Visualisierung auf Papier festgehalten. Die kolorierten Zeichnungen wurden im Zuge eines Aufsatzes von Bettina Mayer in KulturGesichtenN Festschrift für Walter Pötzl zum 60. Geburtstag, Band 1 Alexandra Kohlberger (Hrsg.) S 540 – 544, 1999 publiziert.

Restauratorische Zielstellung

Im Vordergrund stand die Konservierung und Retusche der Sichtfassung von 1870 und der darunter liegenden historischen Farbreste.

Maßnahmen

Konservierung, Kittung, Retusche, Abnahme von Bronzierungen, holzbildhauerische Ergänzung und Retusche. An den Skulpturen von St. Walburg wurden mit Hilfe der mikroskopischen Untersuchung drei historischen Farbfassungen festgestellt: Die erste Fassung war aus dem 15. Jahrhundert, die nächste von 1741 (Barock) und die Sichtfassung stammte von 1870. Die gesamten Ergebnisse der Untersuchung wurden zunächst in einer Stratigrafie erfasst. In dieser Tabellenform erfassten wir den technischen Aufbau und nahmen eine Charakterisierung der Farbfassungen vor. Dadurch können die an das Kunstwerk gestellten Fragestellungen in der Regel beantwortet werden. Die Ergebnisse wurden ausgewertet und dokumentiert, die Farbfassungen der verschiedenen Epochen wurden an allen Figuren mit Buntstiften visualisiert. Am Beispiel der seligen Wuna, einer der Skulpturen aus der fünfteiligen Gruppe, kann man die Unterschiede und den Zeitgeist der jeweiligen Epochen erkennen. Von Bedeutung sind auch Veränderungen, die durch hinzugefügte Attribute, wie ihre Krone, erfolgt sind.

Auftraggeber

Staatliches Hochbauamt Eichstätt (Im Auftrag des Bistums Eichstätt).

Fachbehörden

Herr Dr. Emanuel Braun, Leiter des Diözesanmuseum Eichstätt, Nachfolger Frau Dr. Claudia Grund. Landesamt für Denkmalpflege, Werkstattleiter Restaurator Erwin Emmerling.